Die Umgehungsstraße Sulzbach: Teuer, fehlerhaft, untragbar – Unsere Alternativen

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von michaellinke
michaellinke ||
Dezember 2025


Die Umgehungsstraße Sulzbach: Teuer, fehlerhaft, untragbar – Unsere Alternativen

Die Diskussion um die Ortsumfahrung Sulzbach (OU) spaltet die Gemüter. Unsere Wählergruppe hat die Planungen der letzten Jahre detailliert geprüft und kommt zu einem klaren Schluss: Dieses Projekt ist in seiner jetzigen Form ein Fehler.

Die Faktenlage – Teure Zahlen aus dem 7. Ausbauplan

Die Grundlage für die Ortsumfahrung (St 2309) ist der 7. Ausbauplan für Bayerns Staatsstraßen, ein politisches Steuerungsinstrument, das 2011 beschlossen wurde. Das Staatliche Bauamt hat den klaren Auftrag zu bauen und nicht zu prüfen, ob es sinnvoll ist.

  1. Das Projekt wurde im Ausbauplan mit einer theoretisch hohen Nutzen-Kosten-Analyse (NKA) von 7,7 priorisiert – basierend auf veralteten Annahmen.
  2. Im Landtag wurden dem Projekt einst Kosten von ca. 18 Millionen Euro zugeschrieben. Heute liegt die offizielle Kostenschätzung bei 70,6 Millionen Euro (Quelle: Staatliches Bauamt Aschaffenburg). Das ist eine Kostensteigerung von über 300 % – ein Alarmsignal für jeden Steuerzahler.

Die Planungen befinden sich aktuell in der Phase der Entwurfsplanung (Aktueller Stand). Wir haben bereits in der Vergangenheit unsere grundsätzliche Ablehnung der Projektakzeptanz dargelegt.

Ökologische und funktionale Mängel

Das Projekt ist nicht nur finanziell aus dem Ruder gelaufen, es ignoriert auch elementare Aspekte des Umwelt- und Hochwasserschutzes sowie die Logik der regionalen Verkehrswege:

  1. Falsche Verkehrsachse: Der überregionale Verkehr muss auf die B469 verlagert werden, die dafür konzipiert ist – nicht auf eine Staatsstraße, die entlang von Wohngebieten verläuft.
  2. Hochwasserschutz: Die geplante Umgehung würde wichtige Retentionsflächen im Mainvorland verbauen und damit bei Starkregen das Risiko für die angrenzenden Gebiete erhöhen.
  3. Naturschutz: Die Trasse beeinträchtigt nachhaltig das Naturschutzgebiet Mainauen und zerschneidet wertvolle und seltene Lebensräume (siehe auch FFH-Verträglichkeitsabschätzung).
Unsere Lösung: Gesamtkonzept Untermain statt Asphalt-Wahnsinn

Statt über 70 Millionen Euro in eine kurzsichtige, fehlerhafte Einzelmaßnahme zu investieren, fordern wir eine regionale, kluge Lösung.

Wir brauchen ein Gesamtverkehrskonzept Untermain, das den Verkehr nicht verschiebt, sondern reguliert und auf umweltfreundliche Alternativen lenkt. Dieses Konzept muss in Kooperation mit den Nachbarkommunen entstehen.

Die Sofortmaßnahme: Den Durchgangsverkehr bewusst lenken!

Wir müssen die Logik der Verkehrsplaner umkehren: Neue, ausgebaute Straßen wirken wie ein Magnet – sie sind “to attract”, sie ziehen mehr Verkehr an. Unsere Lösung ist das Gegenteil: Wir müssen die aktuelle Durchgangsstraße für den Transitverkehr bewusst unattraktiv gestalten.

Konkrete Schritte zur Entschleunigung und Attraktivitätsminderung:

  1. Geschwindigkeitsreduzierung: Bestehende Tempo-30-Zonen beibehalten und konsequent auf weitere neuralgische Punkte erweitern, um die Fahrzeit für den Durchgangsverkehr spürbar zu verlängern.
  2. Sicherheit zuerst: Einrichtung von sicheren Zebrastreifen und Querungshilfen, die den Verkehrsfluss naturgemäß verlangsamen.
  3. Verkehrslenkung: Prüfung von Einbahnstraßen oder verengten Fahrspuren im Ortskern, um den Durchgang zu erschweren.
  4. Attraktivierung des ÖPNV: Starke Investition in Bus und Radwege, um echte, attraktive Alternativen für Pendler zu schaffen.

Wir schützen unsere Bürger nicht mit neuen Asphaltflächen, sondern mit kluger Verkehrsplanung, die den Durchgangsverkehr gezielt aus dem Ort hält.

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